Psychiatrie und Psychotherapie

 

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EVENT Studie

Etwa ein Prozent der Bevölkerung leidet an Schizophrenie. Die Erkrankung kann sich sowohl durch sogenannte Positivsymptome wie Stimmenhören oder Verfolgungswahn als auch durch Negativsymptome äußern, beispielsweise durch eine gedrückte Stimmung oder Antriebslosigkeit. Etwa sechs Prozent der Betroffenen begehen aufgrund ihrer Erkrankung einen Suizid. Antipsychotika sind heutzutage einer der Grundpfeiler der Behandlung, ihr Erfolg ist jedoch häufig durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen und eine reduzierte Compliance eingeschränkt.

Ziel der Studie ist es, eine evidenzbasierte Entscheidungshilfe zur Auswahl der antipsychotischen Therapie zu untersuchen. Die Entscheidungshilfe soll zunächst dazu führen, dass Betroffene und ihre Ärztinnen und Ärzte ihre Entscheidung für ein bestimmtes Antipsychotikum auf wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse aufbauen können. Die gemeinsame Behandlungsentscheidung soll zudem zu „besseren“ Therapieentscheidungen (u. a. weniger Nebenwirkungen) führen, da sie den Patienten stärker einbezieht. Schlussendlich werden dadurch die Therapietreue der Patienten und damit die Langzeitergebnisse verbessert.

Methodisch wird die Untersuchung als Studie mit 248 Teilnehmenden durchgeführt. Die Entscheidungshilfe basiert auf den neuesten Informationen zu Antipsychotika und stellt damit Patienten und Behandlern wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse zur Verfügung.

Das Projekt wird im Rahme des Innovationsfonds über drei Jahre mit insgesamt ca. 699.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall soll die Entscheidungshilfe möglichst vielen Patienten frei zugänglich gemacht werden. Die Konsortialpartner erwarten, dass sich das positiv auf die Einstellung zur Behandlung, zur Einbeziehung in Entscheidungen und auch auf die Akzeptanz der Medikation auswirkt. Gleichzeitig erhoffen sie sich Informationen darüber, welche Besonderheiten bei der untersuchten Patientengruppe beachtet werden müssen. Die Ergebnisse der Untersuchung können, da in der Routineversorgung erhoben, direkt auf die Versorgung übertragen werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sind grundsätzlich auch auf andere Bereiche der Gesundheitsversorgung übertragbar.